NINAS REISE
23. Januar 2009 | Von admin | Kategorie: FotografieReisen bildet, sagt der Volksmund, wenngleich eine ausgelassene Reisetätigkeit - wie sie heute gang und gäbe ist - einst den gebildeten Ständen vorbehalten war. Gerne verweisen Kulturbürger auf die Italienreise des deutschen Dichterfürsten, wenn es um die elegante und literarisch gepflegte Form der Ländererkundung geht. Weit davon entfernt ist der Pauschaltourismus.
Die Billigflieger karren Hundertschaften an Sonnenhungrigen zu den Teutonengrillstätten aus dem Ferienkatalog. Mal eben zum Shoppen nach XY, als Bagpacker auf dem Weg ins Irgendwo – das Gerede von kritischen CO2-Bilanzen betrifft nie einen selbst, sondern immer sind die anderen.
Indien
Dschungel
Hawaii
Gizeh
Finnland
Paris
Fotografisch persiflieren wir eine fiktive Reise um die Welt. Als Vor-Bilder dienen uns Postkartenmotive und klassische Touristenfotos, die jährlich in millionenfacher Ausführung produziert werden. Dabei interessieren wir uns gerade für Touristenfotos. Als Erinnerungsstützen erfüllen sie eine Alibifunktion, dass man auch tatsächlich an diesen abgebildeten Orten gewesen ist.
Ausgangspunkt für unsere Archäologie des Touristenfotos sind die jedermann bekannten Wahrzeichen, typischen Symbole eines Landes, einer Stadt, die deduktiven Vorstellungen davon, was landestypisch ist. Wir bedienen uns dabei der Verhaltensklischees von Touristen und überhöhen sie in eine scheinbare Studioatmosphäre, in der das Unperfekte auch als solche zu erkennen ist. Anlehnungen an Martin Parrs »Autoportraits« sind von uns beabsichtigt.
Den Discounteraspekt des Reisens greifen wir bei unseren »Bühnenbildern« auf. Plastiktüten, Pappe, Kinderspielzeug und Nonsensartikel, Malerpinsel und Klebeband sind unsere bevorzugten Ausgangsmaterialen. Alles ist wirklich, nichts ist echt.
Geplant haben wir zwischen 20 und 25 Motive.
Nina Vogel
Javier Gastelum