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PRECHT-MITTEL - KurtSchrage

PRECHT-MITTEL

25. November 2008 | Von admin | Kategorie: Fotografie, Spam

Als Schlitzohr bezeichneten die Altvorderen einen Seemann, der von sich behauptete, dass er alle sieben Weltmeere befahren habe und als Zeichen dieser Heldentaten stolz seine Kreolen in den Ohrläppchen trug. Flog der Schwindel allerdings auf, wurden diesem Aufschneider als Strafmaßnahme die Ohrringe bei lebendigem Leibe herausgerissen, sodass die Wunden und schließlich verheilten Narben am Ohr das Schlitzohr für immer und ewig kennzeichneten.

Die Schlitzohrigkeit hat dieser Tage Konjunktur. Abgesehen von den Lügenbaronen im Bankengewerbe, die auf den virtuellen Weltmeeren des globalen Geldhandels gehörig Schiffbruch erlitten haben, sind auch manche Gedankengänge, die zwischen zwei Buchdeckel daherkommen, von Schlitzohren geschrieben worden. Ihr Trick ist der alte Seemannstrick, nur kommt er nicht so raubeinig ungeschliffen daher, dieser Trick wird vielmehr wortgewandt manipulativ und rhetorisch gekonnt angewendet. Und statt diese Bücher links liegen zu lassen, werden sie wie verrückt gekauft, stehen auf Bestsellerlisten und werden, wie aktuell im »Stern«, als leicht verdaubare Fünf-Minuten-Terrine dem Massenpublikum serviert.

Die Rede ist von »Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?« von Richard David Precht, einem Jungdynamiker um die Vierzig, gebildet, gut aussehend wie der »Stern«-Chefredakteur - und mit einer gehörigen Portion »goggleness« ausgestattet. Der Trick von Precht ist, den Sinnsuchenden da draußen den Präferenz-Utilitarismus von seinen Wurzeln her zu verklickern, der im Neusprech der »Praktischen Ethik« Patientenverfügung heißt, sich im Kosten-Nutzen-Denken der »Güterabwägung« tarnt und in seiner krassen Form hinter dem Monolith im Grundgesetz, dass die Würde des Menschen unantastbar ist, mal ein Fragezeichen setzt, um die Reaktionen darauf hin abzuklopfen.

Die Tendenz ist eindeutig: Precht schwingt sich elegant zum neuen Außenminister von Peter Singer auf, auf einen Posten, den bis in den Neunzigern noch der Bochumer Philosoph Hans-Martin Sass innehatte.

Um den Nährboden zu verstehen, auf dem Prechts Gedanken kreisen, ist ein Rückblick in die Endachtziger, Anfang der Neunziger angebracht. Um die Grenzen der Biowissenschaften weiter zu verschieben, sah sich der Australier Peter Singer auf den Plan gerufen, einen provokanten Vergleich zu ziehen, der verkürzt gesagt lautet: dass schwerbehinderte Neugeborene keine Personen seien, der Gesellschaft nur Geld kosten und nach utilitaristischen Kriterien niedere Wesen seien als neugeborene Menschenaffen. Kurz nach Veröffentlichung des Reclam-Buchs »Praktische Ethik« veröffentlichte Singers Assistentin Helga Kuhse im neu gründeten Verlag für Schriften zur Medizin-Ethik von Hans-Martin Sass die Arbeit: »Ist die Würde des Menschen antastbar?«

Ein paar Kilometer weiter östlich von Bochum zeigte sich der einstige Professor für Behindertenpädagogik, Christoph Anstötz, als ein Befürworter der Singerschen Thesen. Mit vehementem Protest verhinderten Studierende in Dortmund und Bochum eine von Anstötz initiierte Einladung von Peter Singer nach Dortmund. In den Philosophieseminaren von Sass war Ebbe angesagt. Selbst Erstsemester durchblickten das Spiel, das ihre »intuitive Plausibilität« (moralisches Empfinden) sie dazu veranlasste, die Sass-Seminare zu meiden und der Verlockung eines gut benoteten Scheins zu widerstehen.

Das war gestern. Sass ist im Ruhestand. Die Proteste gegen das Gespenst einer längst vergangen geglaubten Geisteshaltung sind vom Unibetrieb aufgesogen. Die »Biomacht«, wie Michel Foucault den Zugriff und die Kontrolle über den menschlichen Körper nannte, ist zu einer Alltagserscheinung geworden. Von der Würde des Menschen, die laut Grundgesetz unantastbar sei, ganz zu schweigen.

Im Buch von Richard David Precht werden Peter Singer und dessen Urahn im Geiste, der britische Staatstheoretiker Jeremias Bentham, als Vordenker des neuen Selbstbildes verkauft. Ist Bentham als derjenige bekannt, der mit seinem Panoptikon den Grundstein für das Kosten-Nutzen-Kontrolldenken im Gefängniswesen und anderswo legte, so hat Singer mit seiner Forderung, dass Menschenaffen die Menschenwürde zugestanden werden müsse, die Tierschützer auf seine Seite gezogen, um gleichzeitig seiner Intention, die Heiligkeit des Lebens in der Medizin infrage zu stellen und scheinheilig für seine Idee zu werben, die da heißt: »Muss dieses Kind am Leben bleiben?« in Richard David Precht einen geschmeidigen Anwalt gefunden.

Warum der »Stern« auf Benthams-Singers-Kuhses-Prechts-Denken eingestiegen ist, basiert auf verlegerischem Kalkül. Über 600.000 Exemplare seines Buches hat Precht verkauft. Wenn die Hälfte dieser Käufer auch zum »Stern« greift, geht die Rechnung auf. Die Ironie ist, dass genau dieses auf den »Stern«-Titel gehobene Denken fast 300 Redakteuren/innen des Verlages Gruner und Jahr jetzt den Job kostet.

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