VfL-KOLORIT
14. Oktober 2008 | Von admin | Kategorie: FotografieSeit der letzten Spielsaison macht der Bochumer Verein für Leibesübungen (VfL) von 1848 eine gute Figur an den innerstädtischen Plakatwänden. Im Mittelpunkt dieser Kampagne steht »Gerda«, die sich zwischen Schrebergarten oder Waschküche mit der Familie auf das nächste Heimspiel ihres VFL vorbereitet; des »unabsteigbaren« Fußball-Erstligisten von der Castroper Straße. Sechsmal ist der VfL Bochum in die zweite Reihe zurückgeschickt worden. Und jedes Mal schaffte es der VfL, sich auf Erstliganiveau zurückzumelden. Eine Fahrstuhlmannschaft, der es vordergründig an Glanz und Glorie fehlt und die im Schraubstock zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 um die Lufthoheit im Revierfußball kämpft.
Dennoch »wagt« der VfL ein Experiment, das auch anderen so genannten Traditionsvereinen gut zu Gesicht stünde: sich daran zu erinnern, wer die tragenden Säulen der Vereine sind. Es sind die Fans, die zittern, beten, für Stimmung im Geviert des Stadions sorgen, jubeln und ihrem Verein Stütze sind.
Die »Gerda«-Kampagne bedient den Lokalpatriotismus der Basis, selbstironisch, humoristisch, klischeehaft, piefig und gerade deshalb toll. Wohltuend erinnert nichts auf den Fotos von Martin Steffen an VIP Lounges, an Kaschmirschals oder Champagnergläser, an Salonfans. Steffen gelingt es, der visuellen Umweltverschmutzung im Stadtbild einen optischen Reinigungsprozess zu unterziehen, den Betrachtern vor Augen zu halten, das »Gerda« und Familie sie selbst sind und dass sich im Kontext der Motive die Plakate daneben der Lächerlichkeit preisgeben. Auch wenn Martin Steffen die Wahrheit über den VfL »wahrlügt«, ist diese Marketinglüge ehrlicher als die Wahrheit über das nächste Konsumversprechen.
© VfL Bochum / Martin Steffen
Hallo,
soeben stieß ich beim Surfen auf Ihre Website.
ich finde die Kampagnen des VfL Bochums auch oberste Sahne und muss neben dem Fotografen aber auch mal ganz klar die Marketingabteilung des Vereins in höchsten Tönen loben. Denn das Gerda-Konzept mit all seinen verschiedenen Facetten der Fanliebe stammt von diesen Menschen, die eindeutig nicht nur ihr Geld beim VfL Bochum verdienen, sondern eben auch diese Fanliebe kreativ ausleben. So sieht man seinen Verein gerne in der Öffentlichkeit präsentiert, so manch anderer Verein der Bundesliga kann sich davon eine Scheibe abschneiden!
mit freundlichem Gruß,
Markus W.