JOB FÜR JOBS
11. Oktober 2008 | Von admin | Kategorie: AllgemeinDie Geschichte von Apple-Gründer Steve Jobs müsste in der wabernden Zeit der neuen Eigentlichkeit jedem unentschlossenen, von Personalchefs eingeschüchterten und von den Eltern bedrängten Jobsucher eine gehörige Portion Zuversicht auf dem Weg zum nächsten Bewerbungsgespräch geben.
Jobs, damals 18, tauchte zum Bewerbungsgespräch bei Atari Computer als stinkender Hippie auf, in abgenutzten Klamotten, asketisch, barfuß. Sein schulischer Werdegang entsprach dem eines hochbegabten Spinners, der gedanklich im Phantasieland der Visionäre lebte, zu dem zögerliche Ja-Aber-Bedenkenträger kein Visum erhalten. Der Atari-Personalchef stand vor der Wahl: entweder die Polizei holen oder den Typen einstellen? Welche Entscheidung der Atari-Mann intuitiv getroffen hatte, kann sich jeder denken: Jobs bekam den Job.
In seinem Erstlingswerk »Intuition - Die Weisheit der Gefühle« (Rowohlt Verlag, Hardcover, 2007, 19.90 €, Paperback, Januar 2009, 9.95 €) widerspricht Spiegel-Redakteur Gerald Traufetter sprachlich versiert der
abendländischen Maxime, dass der Mensch nur dann ist, wenn er denkt, dass Denken und Gefühl im übertragenen Sinne siamesische Zwillinge sind, die auf dem Operationstisch der Aufklärung getrennt wurden.
Verließen sich Endscheider mehr auf ihr Gefühl, statt auf die scheinbare Unfehlbarkeit rationaler Zahlen und die Aussagekraft von Zeugnisnoten, Referenzen und aalglatter Konventionen, bekämen mehr Genies wie Steve Jobs eine reelle Chance in die Gesellschaft einzusteigen und an ihren Veränderungsprozessen mitzuwirken.