BILD 6
6. Oktober 2008 | Von admin | Kategorie: FotografieIrgendetwas muss ich grundlegend falsch machen: der 50-Euro-Schein auf meinem Küchentisch rührt sich nicht von der Stelle. Ich flüstere ihm ein: »arbeite«, ich schreie ihn an, drohe ihm, werfe ihn zu Boden, hebe ihn auf, streichle ihn leibevoll, prügel mit dem Kochlöffel auf ihn ein. Nix passiert. Ich hätte es wissen müssen: der 50-Euro-Schein tut nichts, das Miststück. Dabei tue nur das, womit Banken und Börsen ihre Kunden locken. Sie sagen: „Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten.“ Es zuhause im Keller zu verstecken bringt nichts. Es verliere dort nur an Wert.
Ein gewieftes, gerissenes Argument, auf das täglich Leute hereinfallen, weil sie aus Gier, aus Sorge um das Ersparte, als Rücklage fürs Alter, aus Gutgläubigkeit den Versprechungen der Heizdeckenverkäufer in den Banken einfach glauben schenken als seien diese im Besitz einer höheren Weisheit. Nach meiner Versuchsanordnung am Küchentisch ist das eine glatte Lüge. Ich bin zu der Erkenntnis gekommen: Geld kann nicht arbeiten. Außer es handelt sich dabei um kriminelle Geschäfte.
Ein Beispiel: Gold aus Ghana. Das Land selbst erhält 3 Prozent des Gelderlöses auf dem Weltmarkt. Die 97 anderen Prozent kassieren die Ackermänner. Dies zeigt der Filmemacher Erwin Wagenhofer in seinem Dokumentarfilm: »Let’s make money«, lass uns Geld machen. Im Film lässt er einen Spekulanten zu Wort kommen, der das menschenverachtende Geldsystem auf den Punkt bringt: »Die beste Zeit, um Aktien zu kaufen, ist, wenn auf der Straße Blut klebt. Das ist ein todsicheres Geschäft.« Ist demnach jeder Geldanleger ist ein potentieller Kriegsgewinnler?
Interessant die aktuelle Zusage der Bundeskanzlerin, alle Spareinlagen bis 20.000 Euro seien sicher. Ausgenommen davon sind Aktien, Fonds und Zertifikate. Rund gerechnet hat diese Zusage ein Volumen von 1 Billion Euro, 1000 Milliarden Euro oder der besseren Darstellung halber 1 000 000 000 000 Euro. Eine nette Nullensumme, mit der Merkel und ihr Sekundant Steinbrück sich beliebt machen wollen. Nächstes Jahr sind schließlich Bundestagswahlen, in NRW Kommunal- und Landtagswahlen. Da kann schlechte Stimmung schnell das Posten kosten. Die Leute könnten ja ihren Fernseher aus dem Fenster werfen und auf die Straße gehen, Stress machen, demonstrieren, einen Generalstreik ausrufen.
Warum hat die große Koalition gerade jetzt den Einsatz der Bundeswehr im Inland gebilligt? Vorsichtsmaßnahme, weise Voraussicht für den Ernstfall?
Stell dir vor: Es ist Krieg - und keiner sieht hin.