iF AWARD
2. September 2008 | Von admin | Kategorie: Fotografie„Ohne Fleiß, kein Preis“ – der angestaubte Allgemeinplatz bringt das Jahr 2008 für die junge Diplom-Designerin Justyna Haronski auf den Punkt. In zeitgemäßer SMS-Prosa zusammengefasst. April 2008: Abschlussarbeit an der Ruhrakademie, ein Gemeinschaftsprojekt mit ihrer Kommilitonin Jacqueline Scheibel. Anfang Juni: gut dotierte Anstellung als Art Director bei der Schweizer Vetrag AG in Stäfa am Zürichsee. Ende August: Auszeichnung der Diplomarbeit mit einem internationalen iF communication design award 2008 in der Kategorie: „Too good to be true“. Zu schön, um wahr zu sein?
„Mein Marktwert ist gestiegen“
29. August 2008, Halle 17 des West-LB-Forums in Hannover. Einige hundert geladene Gäste der internationalen Kreativbranche haben sich dem Anlass entsprechend schick gemacht. Schließlich gilt es an diesem Festabend einen Preis abzuräumen, der sie im nationalen Ranking* der Kreativen und Agenturen noch einen Schritt weiter nach vorne bringt. Vertreten: Das Who is Who der deutschen und asiatischen Werbebranche aus Südkorea, Japan, Taipei: Angefangen bei den Kreativen von adidas, Hugo Boss bis hin zu Philips, Samsung, Der Spiegel.
„Mit wem hast du dich denn da gemessen?“, denkt sich Justyna Haronski, während sie äußerlich gefasst dem Festakt beiwohnt. Erst jetzt wird sie sich über die Konsequenz im Klaren, die eine Teilnahme am iF Award zur Folge haben kann. Dass sie von jetzt auf gleich in der Erstliga mitspielt, dass sie in einem Atemzug mit den ganz Großen der Werbebranche genannt wird. Leider ist Jacqueline ist verhindert. Private Gründe.
Launig präsentiert SAT1-Moderatorin Bettina Cramer die Gewinner der 30 iF Awards in Gold, im Szenejargon „Best of the Best“ genannt, die höchste Auszeichnung des Jahreswettbewerbs sowie fünf spezial iF Awards der Kategorie „Too good to be true“ für die besten noch unveröffentlichten Wettbewerbsbeiträge.
Die Technik projiziert in den Festsaal einige Fotografien aus der Diplomarbeit an der Ruhrakademie, einem Luxusbuch mit dem Titel: „You are always on my mind“. „Die Bilder sind der Hammer“, kommentiert ein Gast, der unmittelbar hinter Justyna sitzt. Moderatorin Bettina Cramer nennt als Macherinnen Justyna Haronski und Jacqueline Scheibel, bezeichnet sie als „größte Rock´n´Roll-Fans der Welt“, die ein sensationell schönes Buch über die Enkel von Elvis gemacht haben. Unter Applaus betritt Justyna Haronski in schwarzer Hose, lila Bluse und frisch frisiert die Bühne. Ihr wird der Preis überreicht, sie beantwortet unter Lampenfieber etliche Fragen zur Arbeit. Applaus. Höhepunkt eines tollen Abends, den sie wie einen Schatz im Gedächtnis behält.
Nach dem ganzen Festtrubel in Hannover, „ich war auf 180, konnte nicht schlafen, meine Mutter heulte vor Glück“, nach etlichen Anrufen, SMSen an Familie und Freunde, fliegt Justyna Haronski zurück nach Zürich. Dort, am Zürichsee, wo andere Urlaub machen, leitet Justyna Haronski die Grafikabteilung der Vetrag AG, Generalimporteur und Großhändler von Haushalts- und Geschenkartikeln sowie Table-Top und Gastronomieprodukten.
Im Anschluss an die Diplomprüfung an der Ruhrakademie hat sie vier Bewerbungen an eine Münchner Agentur und drei Schweizer Unternehmen gesendet. Die Schweizer erteilten ihr alle eine Zusage. Und so konnte sich Justyna Haronski das attraktivste der drei Angebote aussuchen. Am 1. Juni 2008 beginnt sie bei der Vetrag AG in Stäfa. Die Firma zahlt ihr die erste Monatmiete für das WG-Zimmer, zahlt die Spedition für den Möbeltransport (exklusive Zoll) von Remscheid an den Zürichsee. Das Gehalt stimmt. Und am 1. Dezember beginnt Justyna Haronskis Freund sein Lehrerreferendariat an einer Schule in Baden-Württemberg, anderthalb Autostunden vom Zürichsee entfernt.
Besser geht es nicht.
* Eine Auszeichnung beim iF communication award bringt Kreativen und Agenturen Punkte in den nationalen Rankings der Zeitschriften „PAGE“, „w&v Werben und Verkaufen“ sowie „Horizont“.
In eigener Sache: Die prämierte Diplomarbeit wurde von HD Schellnack und mir betreut.
www.vetrag.ch
www.ifdesign.de

