EPOS?
4. August 2008 | Von admin | Kategorie: Fotografie, SpamDie gesellschaftlichen Codes haben sich subtil verändert. Das beklagt der amtliche Jugendorgan MTV bei der zielsicheren Zuordnung von Musikfans. EMOS, Metaller, HipHopper – selbst für Spezialisten kein einfaches Unterfangen mehr, die Echten von den Wahren zu unterscheiden. Im Sport ein ähnliches Phänomen: Sind asics-Träger immer auch Marathonläufer? Oder die Vorruheständler, die infolge eines natürlich gesenkten Testosteronspiegels erheblich angefettet als fahrende Litfasssäulen unterwegs sind – alles ehemalige Radrennfahrer? Die körperlich veränderte Erwerbtätigkeit hat den neuen Typus des Durchhalters hervorgebracht; im Neusprech auch „Finisher“ genannt. Solch ein Selbstmarketing setzen gerne die im Beruf nach vorn preschenden 35 +jährigen ein, um das Signal auszusenden: Hey, rechnet mit mir, meine mentale Stärke könnt ihr auch an meiner körperlichen Leistung ablesen. Sportliche Ambition als Code für Einsatzbereitschaft, Gesundheitsbewusstsein, gesellschaftlicher Veränderung?
Gesternmorgen ist ein 75-jähriger Radfahrer eine 58,4 km lange und vom Höhenprofil anspruchsvolle Rennstrecke mit einem Stundenmittel von 39 km/h gefahren. Kein Einzelfall, wie gerne behauptet wird. Die Endsechziger, Siebziger haben mächtig aufgetrumpft und den Großteil der coolen Jungdynamiker einfach hinter sich gelassen. Wie kommt das denn? Sind die vermeintlich Gebrechlichen die neuen EPOS? Und was sagt MTV dazu?
Ich weiß es nicht.