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“Das rebellische Bild” - KurtSchrage

“Das rebellische Bild”

14. Dezember 2015 | Von admin | Kategorie: Fotografie

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In Freyas Göttersaal bohrt sich Platons Stechmücke in fotografische Flachware. Sie soll aus technisch konservierten Lichtspielen der Achtziger Jahre das Ideologische saugen: »Was ist das dokumentarische Foto? Was ist Autorenschaft? Was ist authentische Haltung?« Darauf sollen Fotografien der üblichen Verdächtigen eine selbstreferentielle Antwort geben. Ort dieses Scheiterns wird das Museum Folkwang vom 9. Dezember 2016 bis 7. Februar 2017. Zeit genug, um auf das Beste zu hoffen und auf „rebellisch“ titulierte Gemeinplätze vorbereitet zu sein.

Kurator Florian Ebner treibt im Museum Folkwang rechendes Denken, woran Ute Eskildsen schon vor 30 Jahren scheiterte, als sie den Irrtum „Reste des Authentischen“ - 15. Mai bis 22. Juni 1986 - produzierte, wenngleich sie in Kenntnis von McLuhans These wusste, das es keine „Reste“ von etwas geben kann, was keine Substanz besitzt.

Zweck dieser Handlung von Eskildsen war die Öffnung der Museumspforte für eine Düsseldorfer Akademie-Metaphysik, deren technische Rechenwelt sich darin äußert, das Gesehene marktaffin zu kalibrieren und das Sinnliche aus Fotografie zu löschen. Fotografie wurde zu einer logistischen Herausforderung:welches Labor kopiert im Format von Konsumschlachtgemälden, welcher Tischler fertigt zur Veredelung passende Rahmen, Transportkisten, wer lenkt die Ware unfallfreivon A nach B?

Dem im Weg stand 1986 die conditio humana des Fotojournalismus im Gepräge von Magnum Photos, dieses Relikt aus neoliberaler Vorzeit, an das im Zuge des rechnenden Kalküls der Ruch des Verbrauchten geklebt wurde. Fotojournalismus gehörte fortan ins profane Handwerk, was die Konsequenz nach sich zog: akademisch trainierte Fotografen heißen sich nach US-Vorbild Dokumentaristen, geben demselben Material, mit dem sie etwa als Essener Fotojournalisten in den Achtziger Jahren reüssierten den scheinbar ideologisch sauberen Anstrich Dokumentarfotografie. Diese verkaufsfördernde Umwidmung soll von Objektivität und verblüffungsresistent kühler Distanz zum Sujets zeugen, damit sich das Material in amerikanisierte Zeitläufe fügt.

Was dokumentarische Fotografie „ist“, weist zielgerichtet ins Metaphysische. Zwei unklare Begriffe werden mittels des ontologischen Adjektivs „ist“ zu einem Seinsbegriff gekoppelt, wovon das stumme Zeichensystem „rebellischer“ Fotografie eine Definition geben soll. Betrachter dürfen dann raten, auf welche fröhliche Scheinwissenschaft sie gerade den Blick richten: auf eine journalistische Fotografie oder dokumentarische Fotografie, auf ein und dasselbe, das variabel mal diese und mal jene Maske trägt? Diese Raserei des markttechnischen Denkens von Fotografie kann am denkwürdigen Denken, was dokumentarische Fotografie „ist“, nur zielsicher vorbeidenken.

Gleiches gilt für den Satz vom Grund: was „ist“ Autorenschaft? Welche freien Gedanken gebiert ein Autor von dokumentarischer Fotografie, die ihn zu einem Schaffer einer zuvor noch nicht gedachten Verbildlichung treibt? Waren Gedanken einfach so in seinen Kopf geraten, unbeeinflusst von Malerei, Literatur, Fotografie, Film, von anderen Kulturgrammatiken? Auf wie viele Verursacher von dokumentarischer Fotografie trifft die reine Autorenschaft zu, dass sie eventuell eine Definition des Begriffs geben könnten? Angesichts der vielen Autoren und Kopisten von fotografischen Stilistiken, die für sich selbstgewiss eine Autorenschaft reklamieren, scheint diese Selbstzuschreibung eher vom Marketing geprägt.

Was authentische Haltung „ist“, Florian Ebners dritte Frage an „das rebellische Bild“, gerät zu einem konservativen Wertetest. Meint authentische Haltung einen gefestigten Charakter, ein grades Rückgrat, den aufrechten Gang, ein von Moralismen verstrebtes Wertegerüst? Dem folgt ein übersteigerter Individualismus, das jeder für sich eine Parallelgesellschaft darstellt, einen Feudalismus an egozentrischen Überzeugungen und eine Ethik pflegt, die das Kollektiv für eine parasitäre Masse hält. Authentizität und Haltung verbreiten in dieser Wortkonstruktion den Schein von zielgesetzten Tugenden, woran sich der Nachwuchs orientieren solle. Welche Rolle Zufälligkeit von Umständen spielt, um sich Haltung zu leisten, die sich widerständig gegen Vereinnahmungen sperrt, gehört ausgeklammert und in das Feld des Gestrigen.

Überschrift der für Dezember 2016 geplanten Ausstellung: „Das rebellische Bild“. Dieser knackige Titel soll die 1976 von Michael Schmidt gegründete Kreuzberger „Werkstatt für Photographie“ und die „junge Folkwang-Szene“ der Achtziger Jahre thematisieren. Problem A: Zu diesem Zeitpunkt hieß die „junge Folkwang-Szene“ laizistisch schlicht GHS Essen, Fachbereich 4. Ein Rückgriff auf Freyas Priesterschaft wurde erst akut, als nach dem Tod von Angela Neuke im Jahr 1997 das Essener Fotografie-Fach sukzessive ins Mittelmaß rutschte und ihr Otto Steinert-Lehrstuhl für Fotojournalistik als Sperrmüll zerhäckselt wurde. Vor diesem Hintergrund erscheint der jetzige Zusatzartikel „Hochschule der Künste“ als wagnerianische Folkwang-Folklore, die dem Ego von Protagonisten schmeichelt, dennoch nichts über die Mattheit der dort produzierten Fotografie sagt.

Im PR-Text des Museum Folkwang wird der intensiven Spurensuche das Wort geredet, wenngleich Holzweg vielleicht der passendere Ausdruck wäre: Die Ausstellung spürt den damals neuen Themen Farbe, Urbanität und Jugendkultur nach. Sie stellt die Arbeiten der noch jungen Talente Gosbert Adler, Joachim Brohm, Volker Heinze, Andreas Gursky vor und präsentiert die amerikanischen Referenzen jener Zeit: Stephen Shore, William Eggleston, Lee Friedlander und Diane Arbus.“ Zitat Ende.

Problem B: Falls es Florian Ebner um historische Verklarung geht, müssten diese US-Referenzen um einige Figuren ergänzt werden: Garry Winogrand, Larry Fink, Susan Meisselas, Robert Frank, Mary Ellen Mark, Larry Clark u. a.. Was Essener Talente zu jener Zeit betrifft, scheint der Fokus von Florian Ebner auf ein Personal verengt, dass überraschende Einblicke in die „Folkwang-Szene der Achtziger Jahr vermutlich fehlen werden. Von welchem „rebellischen Bild“, spricht Florian Ebner, wenn er von „Aufbruchstimmung“ redet? Nach kritischer Prüfung der „Ruhr“-Arbeit von Joachim Brohm reduzierte Garry Winogrand das Gezeigte auf die ironische Sentenz: „viel Papier“. Ein Film im Archiv der GHS Essen liefert dafür das Anschauungsmaterial.

Angesichts der Ausstellerliste treffen sich im Dezember 2016 saturierte „Rebellen“, gewachsen an Wörtern und Wichtigkeit, denen es sicher leicht fällt, auf die metaphysisch konnotierten Fragen von Florian Ebner treffend zu antworten. Drei der Aussteller rollten schon vor 30 Jahren ihre Transportkisten auf Ute Eskildsens Resterampe des Authentischen. In einem Jahr erhalten sie in neuen Folkwang-Mauern Gelegenheit, ihre „authentische“ Flachware aus den Achtziger Jahren neuzeitlich als „rebellisch“ zu etikettieren.

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