TOSCANI
13. September 2010 | Von admin | Kategorie: Fotografie
Oliviero Toscani genießt die Narrenfreiheit des Provokateurs. Sein neuster Coup zielt auf zwei fotografische Genres, die nur auf dem ersten Blick gegensätzlich scheinen. Toscani kritisiert die theatralische Darstellungsweise des deutschen Verteidigungsministers aus dem Adelsgestüt zu Guttenberg. Wer sich wie er vor der Kamera inszeniere, könne nicht besonders schlau sein, meint Toscani. Im gleichen Zeitungsinterview schießt Toscani eine Breitseite auf die Kriegsfotografie. Auch in diesem Genre werde die Inszenierung groß geschrieben. Es sei viel schwieriger ein weißes Ei zu fotografieren als ein Kriegsfoto zu machen. Das wird besonders James Nachtwey freuen, der seit mindestens 30 Jahren Leib und Leben riskiert, und die Organisation Reporter ohne Grenzen, die jedes Jahr auflistet, wie viele Reporter weltweit für die Pressefreiheit sterben.
Nebenbei bemerkt: Ein weißes Ei auf weißem Untergrund zu fotografieren ist eine Uni-Aufgabe im 2. Semester. Es geht dabei um das Ausgleichen des Schwarzschildeffekts.