GURSKY AUF ARTE
24. August 2010 | Von admin | Kategorie: Fotografie
Die Freude über die »Neuordnung der Welt« könnte ruhig ein wenig optimistischer ausfallen, statt permanent den Sozialneid zu füttern, Andreas Gursky sei nur ein perfektionistischer Pixelschubser, der im Räderwerk des Bling Bling an den großen Schrauben dreht. In seinem Düsseldorfer Haus hat Gursky Terrazzoboden verlegen lassen. Das ist gerade schwer schick in Düsseldorf. Eine Reminiszenz an die glorreichen Zwanziger Jahre, als Krupp-Direktoren noch auf blankpolierten Marmorboden über eine andere »Neuordnung« der Welt sinnierten? Der Quadratmeter soll laut Handwerker lumpige 500 Euro kosten.
In seinem Garten herrscht peinliche Ordnung, berichtete das Zeit-Magazin. Ein Baum musste flachgelegt werden, weil Gursky bei der »Neurodnung der Welt« kein Blatt vor dem Mund nimmt. Ordnung ist sein halbes Leben. Die andere Hälfte ist auf seiner Flachware zu besichtigen. Gephotoshopte Monstrosität fürs Penthouse: ein Prada-Shop, der 99 Cent-Ramschladen, Mayday in Dortmunds Westfalenhalle, ein Madonna-Konzert, die schwarze Kaue eines Pütts.
Wer darin keinen Zusammenhang erkennt, hat von der »Neuordnung der Welt« des Andreas Gursky mal wieder nichts begriffen. Glaubt man Ludwig Marcuse geht es nicht darum, was man erreicht, sondern was man versucht hat. Das sei die Triebfeder des Idealismus.
ARTE Dokumentation
Montag, 30. August 2010, 23.15 Uhr
Andres Gursky – Das globale Foto
Lesebetrag im Arte-Magazin August 2010, Seite 18-21. Feature über Andreas Gursky. Titel: Neuordnung der Welt.