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»Why, Mister van Kesteren, Why?« - KurtSchrage

»Why, Mister van Kesteren, Why?«

5. Februar 2010 | Von admin | Kategorie: Fotografie

Geert van Kesteren: Why Mister, Why?

Fotografie und ihre Verbreitungsmedien sind im Umbruch begriffen. Das ist richtig und banal zugleich. Wobei die Entwicklung auf dem Fotobuchmarkt vordergründig zu den positiven Erscheinungen zählt. Denn allerorten wird dem gutenbergschen Zeitalter eine kurze Lebensdauer bescheinigt. Verursacher des Niedergangs sollen Smartphones, das iPAD und das Netz sein. Warum ausgerechnet das gedruckte Fotobuch soviel Zuspruch erhält, ist der veränderten Wahrnehmung geschuldet. Positiv gesehen geht es im Fotobuch um Bilder, um andere Bilder, die sich vom Mainstream der Konkurrenzmedien deutlich unterscheiden.

Ich will es kurz machen, um auf eine seltsame Tendenz aufmerksam zu machen, die auf den Rummelplätzen um das Fotobuch die Lichter ausknipsen könnte. Ich beziehe mich dabei auf eine Email aus den Niederlanden, die heute Nachmittag ein Kollege von mir bekommen hat. Darin geht es um einen interessanten Inhalt.

Vor ein paar Tagen habe ich in meinem Blog einen Beitrag über den niederländischen Fotojournalisten Geert van Kesteren veröffentlicht. Bis heute Nachmittag bin ich von der Einschätzung ausgegangen, dass van Kesteren nach einer anderen Form der Kriegsfotografie sucht, in der die Zivilbevölkerung nicht einzig die passive Opferrolle zugeschrieben wird, sondern via Kameramodul im Mobiltelefon und mit handelsüblichen Digitalkameras ihre Flucht vor dem Irak-Krieg dokumentiert.

Van Kesterens Publikation »Why, Mister Why« ist von Martin Parr und Gerry Badger mit Applaus bedacht worden. Die Folgepublikation »Baghdad Calling« ernannte Gerry Badger zu den besten Fotobüchern der vergangenen zehn Jahre. Dies weckt selbstverständlich das Interesse an van Kesterens Arbeit und deshalb haben mein Kollege und ich beschlossen, beide Bücher in einer Sammelbestellung direkt beim Autor zu ordern, der diesen Service auf seiner Internetseite großzügig anbietet.

Auf die Bitte meines Kollegen, die bestellten Bücher gleich zu signieren, ist aus dem Antwortschreiben von heute Nachmittag ein etwas sonderbarer Zungenschlag zu vernehmen. Ich zitiere wörtlich: »’Baghdad Calling’ costs € 27,50 and ‘Why Mister, Why?’ costs € 65,00 (shipping costs excluded). A signed copy will cost € 100 more. Kind regards, Conny Luhulima, Producer/Management«

Für das Signieren eines Kriegsfotografie-Buches verlangt von Geert van Kesteren also 100 € extra. Bei vier bestellten Kriegsfotografie-Büchern sind das nach meiner Rechnung 400 €.

»Why, Mister van Kesteren, Why?«

Neoliberal kann man jetzt sagen: Warum eigentlich nicht? Warum soll ein Fotograf fröhlich dabei zusehen, wie Fotobuch-Händler mit seinen signierten Buchexemplaren satte Gewinne erzielen und der Fotograf selbst keinen Nutzen aus diesem Handel zieht? Die eindimensionale Denkweise hinter der Forderung, für eine Signatur Geld zu fordern, impliziert aber auch die perfide Mutmaßung, dass ein Interessent von vier signierten Kriegsfotografie-Büchern einzig ein Händler sein kann. Dass es zufälligerweise auch Personen geben soll, die Fotobücher um der Fotobücher willen mögen, ein privates Interesse an guter Fotografie haben, solche schlichten Gedanken finden in der Geschäftswelt von Geert van Kesteren offenbar keinen Platz.

Warum ist eigentlich Robert Frank noch nicht auf die Idee gekommen, für Signaturen Geld zu verlangen? Oder William Eggleston, oder Larry Clark, Josef Koudelka, Jürgen Teller, Alec Soth, Daido Moriyama, Guy Tillim, Peter Hugo? Die Liste an Fotografen wäre fast beliebig fortzusetzen, deren Signaturen bei Fotobuch-Sammlern begehrt sind.

Es bietet sich deshalb an, einmal ein Szenario durchzuspielen. Würde die Geschäftspraxis von van Kesterens Schule machen, wäre der Hype um das Fotobuch genauso schnell wieder gegessen wie er von Martin Parr und Gerry Badger inszeniert wurde. Fotobuch-Händler wie Markus Schaden könnten ihr Geschäft schließen. Die Fachmessen Paris Photo, Noorderlicht und wie sie heißen wären um Programmpunkte ärmer, Buchvorstellungen eine Farce, die Fotobuchfestivals in Hamburg und Kassel schlichte Marketingveranstaltungen, wenn die eingeladenen Fotografen für eine Signatur Geld verlangten. Des Weiteren darf man die Überlegung anstellen: Wenn eine Signatur von van Kesteren schon 100 € kostet, wie viel kostet dann eine Buchsignatur von einem der oben genannten Superstars?

Kann es sein, dass sich klandestin ein neues Geschäftsfeld für Fotografen eröffnet hat, das in dieser Klarheit noch gar nicht in Erscheinung getreten ist? Damien Hirst hat auf dem Kunstmarkt vorgemacht, dass unter Umgehung eines Galeristen der Profit aus der Versteigerung seiner Arbeiten allein er den Nutzen zieht. Wozu braucht er einen Galeristen, der fette Prozente des Erlöses einstreicht? Wozu braucht ein publizierender Fotograf einen Buchhändler, wenn er seine Produkte nach seinen Preisvorstellungen selbst verkaufen kann? Wozu braucht man überhaupt noch jemand Anderen, der allein in der Mittlerrolle tätig ist?

Man könnte das Gedankenexperiment bis zur nützlichen Empörung fortsetzen, ginge es beim Fotobuch um ein lebensnotwendiges Produkt. Tatsächlich ist das Fotobuch einzig ein kulturelles Vergnügen, das sinnlich ist, vom Sujet her konservativ, die Wahrnehmung schärft, das allen Produkten gleich nach gemachten kapitalistischen »Naturgesetzen« auf den Markt gedrückt und deren scheinbare Exklusivität durch künstliche Verknappung erzeugt wird.

Wer fragt in diesem Zusammenhang, welche Interessen Martin Parr und Gerry Bagder verfolgen, wenn sie van Kesteren nobilitieren? Welchen Profit ziehen Parr und Badger aus ihrer Deutungshoheit? Verlangten Parr und Badger Prozente, bestimmte Fotografen in ihre Spekulantenlexiken »Photobook – A History Volume I+II« aufzunehmen?

Wäre van Kesteren eine Werbe- oder Modefotograf, würde ich keine Zeit aufwenden, auf die Email an meinen Kollegen zu reagieren, der sie freundlicherweise an mich weitergesendet hat. Mich interessiert, was die NGO amnesty international (ai) zu van Kesterens Geschäftspraxis mit der Ware Kriegsfotografie sagt, hinter deren Siegel er sich einen selbstlosen, philantropen, einen gutmenschelnden Anstrich gibt?

Vor diesem Hintergrund darf man van Kesteren unterstellen, dass er in gleicher Weise vom Leid der Anderen profitiert, wogegen Roland Barthes in »Mythen des Alltags« und Susan Sontag in »Das Leiden der anderen betrachten« anschreiben.

Herzlichen Glückwunsch.

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