HEIßER PREIS
25. Januar 2010 | Von admin | Kategorie: Fotografie
Der Fotobuchmarkt im Internet scheint ein spannendes Geschäft. Es werden Angebote eingestellt, die zu verlockend sind, um tatsächlich wahr zu sein. Ist das jetzt Pech, wenn ein britischer Buchanbieter das Cover der Erstausgabe von Rinko Kawauchis »Utatane« ins Netz stellt und bei Bestellung über Amazon die 2. Ausgabe liefert? Das gleiche Spiel treiben einige Anbieter mit der Ausgabe »Nollywood« von Pieter Hugo, von dessen neuem Buch es eine Sonderedition gibt, die um Vielfaches teurer ist als die Normalausgabe. Den potentiellen Käufer wird der feine Unterschied allerdings verschwiegen. Vielleicht findet ja sich ja ein Depp, der auf den Schwindel hereinfällt. Die Beispiele für den modernen Heizdeckenverkauf im Sommer sind fast beliebig fortzusetzen.
Bei Bestellung von Fotobüchern über das Netz ist deshalb Vorsicht geboten. Vor allem dann, wenn der Anbieter im Unklaren lässt, um welche Ausgabe es sich handelt. Denn der preisliche Unterschied zwischen der 1. und 2. Auflage eines Buches kann hunderte Euro ausmachen. Unklar ist auch, wie man Fotobücher einschätzen soll, die signiert und mit dem Kürzel »E.A.« gekennzeichnet sind.
»E.A.« steht für »Épreuve d’artiste«. Es ist die französische Bezeichnung für »AP«, »artist proof«. Angeblich behält der Künstler 10-15 Prozent der Auflage zur eigenen Verwendung.So die vornehme Beschreibung.
Von Juergen Tellers edlem Fotoband »Tracht« über einen Schönheitsköniginnen-Wettbewerb gibt es nachweisbar nicht wie allgemein angeben eine 1. Auflage von nur 500 Exemplaren, sondern es existieren weitere 10-15 Prozent der Erstauflage, die laut Definition in der Hand des Künstlers sein sollen. Fragt sich, auf welchen verschlungenen Wegen sie in den Handel kommen. Macht der geschätzte Juergen Teller noch ein bisschen Klimpergeld mit dem Verkauf seiner »E.A.«, die derzeit über »ebay.uk« wohldosiert auf den Markt gebracht werden?