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ARMSTRONG - KurtSchrage

ARMSTRONG

7. Juli 2009 | Von admin | Kategorie: Fotografie

In den nächsten Tagen wird wieder viel über das Radfahren gesprochen. Die schön anstrengende Energieromantik gibt einem das Gefühl, der Körper habe noch eine andere Funktion, als einzig ein lästiges Anhängsel, der »Bruder Esel« des Hirns zu sein. Woher und wie der träge Körper die Energie für ein Radrennen generiert, ist für einen Teil der Öffentlichkeit eine längst erwiesene Tatsache: Die Energiezufuhr kommt einzig aus den Chemielaboren in Form von Hormonzufuhren, Salben, Wässerchen und Pillen auf direktem Weg in die Radfahrerkörper. Wer seinen Blick auf den Radsport so verengt, hat noch nie in seinem Leben eine schnelle Bewegung gemacht.

Wenn die Hochleistungskörper ihre Räder bei der Tour de France 2009 durch die Berge pedalieren, wird medial wieder so getan, als wüsste jedermann, wovon während der dreiwöchigen »Leidens-Tour« durch Frankreich die Rede ist. Natürlich ist es im Fernsehsessel ein Leichtes, das Leiden der Anderen zu abstrahieren und sich in die Situation hineinzuversetzen, sich vor Schmerz die Backenzähne zu zermahlmen (Tyler Hamilton), mit einem gebrochenem Schlüsselbein, Rückenprellungen, flächendeckenden Schürfwunden an Armen und Beinen, brennenden Lungen, auf einem wund gerittenen Hintern bei Hitze, Wind und Kälte fröhlich pfeifend durch die Alpen und Pyrenäen in die Sauerstoffschuld zu fahren. Normal. Der Schauder solcher archaischer Vorstellungen wird von kosmetischen Bildern und süßlichen Worten hinreichend kaschiert.

Nach Ansicht des fünfmaligen Toursiegers Bernhard Hinault und seines Lohnschreibers Claude Genzling »befindet sich ein Radrennsportler nach maximaler Belastung und Intensität eines Rennens in einem Erschöpfungszustand, der mit einer harmlosen Krankheit verglichen werden kann.« Demzufolge begibt sich ein Tourfahrer auf den 21 Etappenrennen 21 Mal nacheinander in einen Erschöpfungszustand »harmloser Krankheit«, den Tom Simpson am Mount Ventoux (13. Juli 1967) mit dem Tod bezahlen musste.

Warum aber ist es ein emotionaler und optischer Genuss, anderen bei der Selbstkasteiung und inmitten eines simulierten Krankheitsprozesses zuzusehen, der euphemistisch als sportlicher Wettkampf bezeichnet wird? (Nicht von ungefähr heißt es in der Sportlersprache, dass jemand im Wettkampf »stirbt«.) Warum ist es ethisch opportun, einen Kranken mit schmerzstillender die Widerstandskraft aufbauender Chemie zu versorgen, wohingegen von einem Extremausdauersportler, der sich in einen vergleichbaren Existenzzustand transferiert, die chemische Null-Abstinenz abverlangt wird? Warum erwartet man von den Tourfahrern die körperliche und geistige Reinheit? Welchen Beweis sollen sie eigentlich im Zuge der verordneten Null-Abstinenz antreten? Wem nutzt die nützliche Empörung über Zuwiderhandlungen und welchen Profit ziehen die Empörten aus ihren vorgetragenen Strategien zur Brandmarkung der Zuwiderhandelnden als Verräter?

Die Archaik des medial inszenierten Spektakels zeigt sich bei der Tour de France in den Bergen, wo zehntausende Radsportekstatiker stundenlang dem entscheidenden Moment entgegensehnen, in dem sie emotional entfesselt für einige Bruchteile von Sekunden in die Gesichter der leidenden Radfahrer blicken können. Was jeder einzelne Zuschauer in den Gesichtern der Pedaleure abzulesen vermutet, bleibt jedes Zuschauers Geheimnis.

Noch kann jeder einzelne nur mit seinem eigenen Hirn denken und empfinden, auch wenn der Eindruck vermittelt wird, einige Expertenhirne könnten sich schon jetzt Science-Fiction-gleich in die Hirne anderer einklinken und darin buchstäblich das mentale Inventar abrufen und lesen. Wie das Innenleben der Fahrer aussieht, die emotional unter Strom stehend das »Menschenmögliche« zu leisten vermögen, wissen einzig die Fahrer selbst. Da reicht es kaum, die medizinischen Werte als mathematisch errechnete Kurvendiagramme in den Rechner einzuspeisen, um sich von körperlichen und mentalen Grenzzuständen ein Bild zu machen.

Um welches Geheimnis es sich handelt, verkörpert nachhaltig die polarisierende Figur Lance Armstrong. Er widerspricht den im Sport gültigen Idealen von Männlichkeit, weil er als »teilentmännlichter« Gesundeter einem Fremdkörper im Organismus des Tour-Peletons gleicht und auf geradezu überperfekte Weise die Illusion von Männlichkeit ad absurdum führt. Armstrong verkörpert eine Männlichkeit zweiter Ordnung, wonach nicht der potente, kerngesunde Mann das Ideal darstellt, sondern derjenige, der sich der schweren Krankheit erfolgreich widersetzt und daraus eine Überlebensstrategie und Siegermentalität entwickelt hat, die gleichzeitig bewundert und von Moralisten verabscheut wird. Ihm zu sagen: »Quäl’ dich, du Sau«, wie Udo Böltz einst Jan Ullrich einflüsterte, wäre absurd, denn in Ullrichs Schmerzgedächtnis existiert wahrscheinlich eine andere Schmerzhierarchie als bei Armstrong.

Ist Armstrong deshalb der leidensfähige »Messias« einer neuen männlichen Kaste von Extremausdauersportlern? Ist er aufgrund seiner existentiellen Kenntnisse, welche Auswirkung die von ihm »besiegte« schwere Krankheit auf Körper und Geist hat, seinen Kontrahenten überlegen, die unter Leiden den Zustand »harmloser Krankheit« verstehen, wie Bernhard Hinault zu Protokoll gibt?

Sein bisheriger Auftritt bei der Tour bestätigt diesen Eindruck einmal mehr. Armstrong gibt der Tour wieder Erzählstoff, den sie seit seiner und der Abwesenheit von Jan Ullrich eingebüßt hat. Dafür haben Moralisten gesorgt, die den gesunden Körper in einem gesunden Geist verlangen, der zäh wie Leder und flink wie ein Windhund durch Alpen und Pyrenäen pedaliert.

http://www.lancearmstrong.com

http://www.spiegel.de

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